Mitte Dezember einer der wenigen Sonnentage für eine Tour genutzt. Mit Zug und Pedelec unterwegs nach Eppingen. Die Bahn hat mir einen Strich durch die Zeitplanung gemacht und so reicht es für Aufnahmen vom
Bahnhof Heilbronn
Bahnhof Eppingen
Die Gleise sind barrierefrei erreichbar, der Weg führt über die Bahngleise.
Hier zweigt von der Kraichgaubahn (Karlsruhe-Eppingen-Heilbronn) die Strecke nach Sinsheim-Steinsfurt ab.
Das Bahnhofsgebäude wurde 1879 eröffnet, Architekt: Ludwig Diemer, Karlsruhe. Renovierung 2004. Seit dem 1. Januar 2013 gehört das denkmalgeschützte Gebäude der Stadt Eppingen. Modernisierung der Gebäude von 2013-2016.
Von Eppingen starte ich die Tour durch den Kraichgau. Auf einem gut ausgebauten Radweg geht es nach
Adelshofen
Der Ort wurde erstmals 1287 als Otolshoven erwähnt. Bis 1806 gehörte die Ortschaft zum gräflich Neipperg'schen Gebiet. 1806 fiel die Ortschaft an das Großherzogtum Baden. 1971 von der Stadt Eppingen eingemeindet. Einwohner ca. 1.460
St. Nazarius
Evangelische Pfarrkirche. Bau der heutigen Kirche von 1830 - 34 durch Karl August Schwarz neben der alten Kirche. Nach der Fertigstellung wurde die alte Kirche abgerissen. Durch die Hanglage kam es zu dem außergewöhnlichen halbrunden Grundriss der Kirche (halbe Rotunde). An der Giebelseite der in Sandstein gehauene Ritter Ludwig von und zu Neippert und die Grabplatte der Anna Maria von Neipperg. (Die Pferde stehen in der Nähe der Kirche)
Entlang des Nesselbach geht es Richtung Weiler. Kurz vor Hilsbach rechts ab, entlang dem Wald und durch den Wald. Rehe überqueren den Weg, aber so schnell, dass ich keine Chance für ein Foto habe. Unterwegs ein erster Blick auf die Burg Steinsberg.
Weiler
die Gemeinde gehört zur Stadt Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis. Ein bekanntes Wahrzeichen ist Burg Steinsberg, eine teilsanierte Burgruine auf dem 333 m hohen Steinsberg, einem ehemaligen Vulkan. Die Burg wird auch "Kompass des Kraichgau" genannt, da sie weit sichtbar ist. Erstmalige Erwähnung der Burg 1009. Die Burg wurde 1972 an die Stadt Sinsheim verkauft und ist frei zugänglich. Bei einem Besuch der Burg den ca. 30 m hohen Bergfried besteigen, man wird mit einer schönen Rundumsicht belohnt. Wie lange wird es wohl noch dauern bis die Linde am Oberen Tor aus 1825 nicht mehr steht? Bei jedem Besuch sieht sie jämmerlicher aus.
Heute will ich nicht auf die Burg sondern zur
Wallfahrtskirche St. Anna
die unterhalb der Burg liegt. Die Kirche wurde 1515 geweiht und vermutlich an der Stelle eines Bildstocks errichtet, an dem bereits Pilger zur Verehrung Gebete sprachen. Im 18. Jhdt. wurde die Kirche umfänglich erneuert und erhielt Elemente im Stile des Barock. Der neue Ortsherr war zum Katholizismus konvertiert. Zwischen 1766 und 1810 pilgerten jedes Jahr zum Annafest am 26. Juli einige hundert Menschen auf den Steinberg. Über die Wintermonate ist die Kirche verschlossen. Quelle: Infoschild
Von Weiler geht es auf der Kreisstraße in flottem Tempo hinunter nach Reihen. Diese Strecke ist als Radweg ausgeschildert. Verstehe ich nicht ganz, da es einen Radwegenetz-Weg abseits der Straße, weiter rechts verlaufend, gibt. Da ich die Kreisstraße kenne, sie übersichtlich ist und im Moment keine Lust auf Matschweg verspüre, nehme ich die Straße und werde die Alternative bei trockener Jahreszeit ausprobieren. Von Reihen geht es parallel der Landstraße Richtung Hammberger Hof. Zwischen Reihen und Hammberger Hof befindet sich die Kreisgrenze vom Rhein-Neckar-Kreis zum Landkreis Heilbronn. Am Hammberger Hof (Landkreis Heilbronn) biege ich Richtung Bockschaft ab.
Bockschaft
gehört zur Gemeinde Kirchardt und liegt im Ittlinger Tal. Erste Erwähnung 829. Ca. 420 Einwohner.
Schul- und Rathaus von 1902
nun Gasthaus
Von Bockschaft über die Anhöhe nach
Kirchardt
Erstmals im Oktober 791 urkundlich in einer Urkunde des Kloster Lorsch's erwähnt. Man geht von einer früheren Besiedlung aus, da römische Bautrümmer gefunden wurden. Bis zum ersten Weltkrieg waren die Zigarrenfabriken die einzige Industrie. Durch den Bau der A6 begann die Ansiedlung von Industriefirmen. Die Gemeinde gehörte bis zur Kreisreform 1975 zum Landkreis Sinsheim, danach zum Landkreis Heilbronn. Quelle: kirchardt.de
Auf dem ersten Foto das Rathaus, das zweite eine Autoverwertungsanlage mit Verkauf von gebrauchten Ersatzteilen. Autos die ich aus meiner Jugendzeit kenne :-)
Mor Gabriel
ein Kirchengebäude der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien. Erbaut ab 1994.
In den 1970er Jahren kamen viele Aramäer als Gastarbeiter, später auch wegen ihrem Glauben verfolgte Asylbewerber nach Kirchardt und sind heute Teil der Gemeinde. Im Bürgerkrieg zwischen den Kurden und dem Türkischen Militär wurden die syrischen Dörfer besetzt oder zerstört. Durch systematische Übergriffe der benachbarten fanatischen Moslems, Ermordungen und staatliche Übergriffe haben nahezu alle in der Türkei lebenden syrisch-orthodoxen Christen ihre Heimat verlassen. Ca 150.000 leben in Deutschland. Bereits während des ersten Weltkrieges geschah einer der ersten Genozide unter der Herrschaft der 1908 an die Macht gekommenen Jungtürken: der Völkermord an den syrischen Christen.
Der Ursprung der Syrisch-Orthodoxen Kirche lässt sich bis zur Kirche von Antiochia zurück verfolgen. Hier wurden die Jünger erstmals als Christen bezeichnet. Die syrische Kirche verwendet in ihrer Liturgie die syrische Sprache, einen aramäischen Dialekt, der dem von Christus und den Aposteln gesprochenen Aramäisch ähnelt.
Quellen: Syrisch-Orthodoxe_Kirche_von_Antiochien und syriacpatriarchate.org/history
Von Kirchardt radle ich auf einem asphaltierten Weg nach
Fürfeld
Die Siedlung ist in der späten Karolingerzeit entstanden, urkundliche Erwähnung 1302. Januar 1973 eingemeindet nach Bad Rappenau. Einwohner ca. 1.700. Vorbei am Büttelbrunnen vom Bildhauer Hermann Koziol zum
Schloss Fürfeld
Der Ausbau zum Schloß erfolgte 1519-1523 von Philipp von Gemmingen, im Mai 1693 während der Heimsuchung der französischen Truppen unter Mélac niedergebrannt, 1707-1708 wieder hergestellt. Das Schloss steht im Ort auf einer Anhöhe und ist umbaut mit Wohnhäusern.
Nach Fürfeld führt ein Teil des Weges über die B39, auf der ich nicht fahren will. In der langgezogenen, unübersichtlichen Kurve am Waldrand ging es bei einer früheren Tour gefährlich zu und plante daher den Weg durch den Wald. Meine Hoffnung, dass durch den Frost der vergangenen Nächte der Waldboden angefroren ist, erfüllt sich nicht. Überwiegend ist der Weg weich aber fahrbar mit einigen Ausnahmen :-) Solange die Reifen im Matsch nicht durchdrehen bleibe ich auf dem Rad oder ich muss mit Gummistiefeln unterwegs sein, damit mir der Matsch nicht in die Schuhe läuft :-) In trockenem Zustand ist es hier sicher schön zu fahren. Durch das konzentrierte Fahren verpasse ich die Abbiegung und muss ein Stück auf der Straße fahren. In so einem Fall kommt Komoot und das GPS-Signal zum Einsatz, damit ich wieder zurück auf meine Tour gelange. Den nächsten Waldweg links ab und die Richtung stimmt wieder. Wer weiß für was das gut war, dieser Weg lässt sich besser fahren, rutschig aber keine Matschabschnitte.
Über Kirchhausen zu den
Böllinger Höfen
Woher der Name ? Hier existierte einmal der Ort Böllingen, erstmal genannt 767 im Lorscher Kodex. Vermutlich nach der Schlacht von Wimpfen (Mai 1622) untergegangen.
Heute ist es ein an der A6 liegender Gewerbe- und Industriepark der Stadt Heilbronn. Erste Ansiedlungen 1979. Rund 160 Unternehmen sind auf dem etwa 200 Hektar großen Areal vertreten.
Wer denkt hier steht genug, irrt. Die nächsten großen Erdverschiebungen haben begonnen, Mehr als 400 Quadratmeter wertvolle Ackerfläche verschwinden. Handybilder: